Standard-Therapie des Seminoms

Stadium I

Im Stadium I haben die Ärzte zwar ein Seminom im Hoden gefunden, eine Streuung in die Lymphknoten aber noch nicht feststellen können. Allerdings können sich winzige Nester von Hodentumor-Zellen in den Lymphbahnen gebildet haben. Deshalb ist zusätzlich zur operativen Entfernung des Hodens eine unterstützende, adjuvante, Behandlung erforderlich, um das Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung so gering wie möglich zu halten. Das Seminom ist sehr strahlenempfindlich. Auf die operative Entfernung des Hodens folgt deshalb eine adjuvante Strahlentherapie mit einem Linearbeschleuniger. Die Dosis ist mit 26 Gy relativ gering. Bestrahlt wird das Lymphabflußgebiet des befallenen Hodens, und zwar der Bereich neben der Wirbelsäule. Die untere Begrenzung bildet der vierte Lendenwirbel, die obere Begrenzung der elfte Brustwirbelkörper. Dort eventuell noch vorhandeneTumorzellen werden durch die Bestrahlung vernichtet. Der verbliebene Hoden wird während der Bestrahlung durch eine Bleikapsel geschützt. Weil trotz dieser Vorsichtsmaßnahme nicht ausgeschlossen werden kann, daß die Keimzellen des gesunden Hodens geschädigt werden, sollte der Patient sechs Monate kein Kind zeugen.

Mit der Bestrahlung ist die Behandlung eines Seminom-Patienten im Stadium I abgeschlossen. Die Gefahr eines Rezidivs ist sehr gering, und die Überlebenswahrscheinlichkeit liegt bei nahezu 100 Prozent.Stadium II A

Die Behandlung eines Seminom-Patienten im Stadium II A unterscheidet sich nicht wesentlich von der im Stadium I. Da aber hier bereits Lymphknoten-Metastasen festgestellt worden sind, wird die Strahlendosis auf 30 Gy erhöht. Das Strahlenfeld wird nach unten vergrößert und reicht nun bis zum Dach der Hüftgelenkspfanne.

Auf die Bestrahlung folgt eine computertomographische Kontrolle der Lymphknoten. Wegen der sehr guten Ergebnisse ist auch im Stadium II A mit der Bestrahlung die Behandlung abgeschlossen.

Stadium II B

Die Behandlung unterscheidet sich von den vorangegangenen Stadien nur durch die noch höhere Bestrahlungsdosis von 36 Gy. Ansonsten gilt das bereits vorher Gesagte: Die Bestrahlung reicht in diesem Stadium als Therapie aus, um die Erkrankung zu heilen.Stadien II C und höher

In diesen Stadien reicht eine Bestrahlung zur Bekämpfung der Metastasenbildung nicht aus. Erforderlich ist eine cisplatinhaltige Chemotherapie, wobei das Cisplatin mit anderen Zytostatika kombiniert wird, um die Wirkung der Therapie zu erhöhen.

Wird nach dem PE-Schema neben dem Cisplatin nur Etoposid verabreicht, findet die Behandlung in vier Zyklen im Abstand von jeweils drei Wochen statt. Verfahren die Ärzte nach dem PEB-Schema oder PEI-Schema und verabreichen neben Cisplatin und Etoposid zusätzlich noch Bleomycin oder Ifosfamid, sind meist nur drei Zyklen erforderlich.

Obwohl diese Therapie für den Patienten belastend ist, werden mit ihr auch bei fortgeschrittenen Stadien noch sehr hohe Heilungsraten erzielt.

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