Symptome der Erkrankung

Ein Hodentumor verursacht im Frühstadium oft nur sehr geringe Symptome. Schmerzen können, müssen aber nicht auftreten. Heiko F., 22 Jahre alt, von Beruf Dachdecker, berichtet von einem anderen Symptom:?„Das erste Anzeichen habe ich überhaupt nicht richtig gedeutet. Morgens, wenn ich mir ein frisches Unterhemd angezogen habe, da hatte ich an der rechten Brustwarze so ein unangenehm scheuerndes Gefühl. Die Brustwarze war ganz hart, etwas erhaben und empfindlich bei Berührung. Ich dachte, das hört bald auf, aber es wurde eher schlimmer.

Einige Wochen später, während einer Reparatur an einem Schornstein mußte ich nochmal absteigen und Material holen. Ich hab mich dabei mit meinen Geschlechtsteilen an der Leiter gestoßen. Nun kommt es öfter vor, daß man sich mal weh tut bei der Arbeit, das ist nichts Besonderes. Aber das war diesmal ein besonders komisches Gefühl. Nicht einmal besonders schmerzhaft -aber ich spürte sofort, da ist irgendetwas anders als sonst, wie ein Fremdkörper. Ich hab mir natürlich nichts anmerken lassen. Aber ich mußte den ganzen Tag daran denken.

Abends unter der Dusche habe ich dann meine Hoden nochmal abgetastet und dabei gemerkt, daß sich der rechte anders anfühlte als der linke. Am nächsten Tag bin ich dann zum Urologen gegangen. Der hat mich lange untersucht und dabei den Krebs festgestellt. Der Hoden wurde entfernt.“

Folgende Anzeichen müssen auf jeden Fall durch eine eingehende ärztliche Untersuchung abgeklärt werden:

  • eine einseitige schmerzlose Schwellung des Hodens
  • ein Schweregefühl im Hoden
  • eine tastbare, meist schmerzlose Verhärtung

Weitere, schon etwas deutlichere Symptome sind:

  • ziehende Schmerzen im Hoden
  • nichtheilende Hoden- oder Nebenhodenentzündungen
  • eine oft einseitige Schwellung der Brustdrüsen, eine Gynäkomastie

Wer eines dieser Zeichen an sich bemerkt, muß sofort den Arzt aufsuchen. Viele Patienten können sich dazu erst nicht durchringen. Sie hoffen darauf, daß die Symptome wieder verschwinden, sie verdrängen ihre Befürchtungen oder sie schämen sich, ihre Geschlechtsteile von einem Arzt untersuchen zu lassen. Diese Verzögerung kann gefährliche Folgen haben; denn die im Frühstadium sehr guten Heilungsquoten von bis zu 100 Prozent beim Hodentumor verschlechtern sich wegen seiner Neigung zu rascher Metastasierung deutlich, je länger die Behandlung aufgeschoben wird.

Der 25jährige Student Achim N. ließ kostbare Zeit verstreichen, bevor er zum Arzt ging. „Ich hatte früher immer Komplexe wegen meiner kleinen Geschlechtsteile. Bei der Bundeswehr haben mich meine Kameraden immer gehänselt, weil sie unter der Dusche gesehen hatten, daß mein Penis und auch mein Hodensack etwas kleiner sind als bei den anderen. Dabei hatte ich eigentlich nie sexuelle Schwierigkeiten.

Vor einem Jahr merkte ich dann auf einmal, daß mein linker Hoden größer geworden war. Ich habe mir deswegen keine Sorgen gemacht – eher im Gegenteil. Endlich bekommt das Ding die richtige Größe, dachte ich. Mein Hodensack wurde auch größer. Während einer Vorlesung merkte ich dann, daß mein Hodensack beim Sitzen spannte. Am Anfang war das nur ein wenig störend. Dann schwoll der Hodensack innerhalb von 14 Tagen auf einmal derartig an, daß es wirklich unangehm wurde. Da ging ich endlich zum Urologen.“

Dieser stellte einen weit fortgeschrittenen Hodentumor fest, der bereits zwei Lungenmetastasen gestreut hatte.